Sind biologische Lebensmittel wirklich besser?


 			
 				
 						
 						 		
 	   		 
		   		
    
	  				
    

Im Laufe der letzten Jahre wurden zahlreiche Studien zum Thema "biologische Lebensmittel" veröffentlicht. Ob biologische Lebensmittel tatsächlich gesünder sind als konventionelle, konnte nicht wissenschaftlich abgesichert werden. Es deutet allerdings einiges darauf hin. Unumstritten sind hingegen die Vorteile aus umweltwissenschaftlicher Sicht.

Eine umfassende Studie des FiBL (Forschungsinstitut für biologischen Landbau) zeigte, dass Bioprodukte ernährungsphysiologisch besser sind. Das unter anderem von der EU finanzierte 5-jährige Forschungsprojekt zeigte, dass biologische Lebensmittel mehr sekundäre Pflanzenstoffe, z.B. Flavonoide und Glucosinolate, enthalten, welchen eine gesundheitsfördernde Wirkung zugeschrieben wird. Feldexperimente, Untersuchungen und Analysen bei Milchviehherden in ganz Europa zeigten zudem, dass Biomilch insbesondere im Sommer über 40-60 % mehr Omega-3-Fettsäueren und konjugierte Linolsäuren sowie über 30-70 % mehr Vitamine, Carotinoide und andere Antioxidantien verfügt. 

Ein Bericht des GSF (Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit) und FLUGS (Fachinformationsdienst Lebenswissenschaften Umwelt und Gesundheit) sieht den geringeren Pestizidgehalt von biologischen Lebensmitteln als wissenschaftlich bestätigt. Aufgrund des höheren Nitratgehalts wird vor allem schwangeren und stillenden Frauen sowie Babys und Kleinkindern häufig empfohlen, möglichst wenig konventionelle Lebensmittel zu konsumieren.

Eine Literaturstudie der FSA (Food Standards Agency) in London sorge im Jahr 2009 für Aufsehen, da kommuniziert wurde, dass Bioprodukte nicht besser seien als konventionelle. Ein Review aller in den letzten 50 Jahren publizierten Papers zum Thema biologische Lebensmittel zeigte, dass sich der Nährstoffgehalt zwischen biologischen und konventionellen Lebensmitteln nur marginal unterscheidet und der gesundheitliche Vorteil von Bioprodukten nicht bewiesen ist. Viele Forschungsinstitutionen kritisierten diese Studie allerdings. Beispielsweise wurden die Forschungsmethode vom FiBL als "höchst problematisch" und die Studie als "einseitig und lückenhaft" bezeichnet.

Auch der Bericht des GSF und FLUGS gibt an, dass sich beispielsweise der Gehalt von Pilzsporen in biologischem Getreide nicht wesentlich von jenem in konventionellem Getreide unterscheidet. Festgehalten wird allerdings, dass nicht nur gesundheitliche Aspekte eine Rolle spielen. Aus Sicht des Umwelt- und Tierschutzes bringt die ökologische Landwirtschaft eine Reihe von Vorteilen mit sich. Beispielsweise wird durch die Einhaltung von Fruchtfolgen die Fruchtbarkeit des Bodens gefördert. Weiters besteht aufgrund der ganzjährigen Pflanzendecke ein geringeres Erosionsrisiko sowie eine höhere Artenvielfalt. Die geringeren Nitratauswaschungen schützen Grund- und Oberflächenwasser. Für Tierschützer ist die artgerechte Tierhaltung in der biologischen Landwirtschaft ein ausschlaggebendes Argument. Zudem sind laut GSF die klimawirksamen CO2-Emissionen pro Hektar geringer, was im Projekt SUKI überprüft und quantifiziert wird.

 

Quellen:

GSF (Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit in der Helmholtz-Gemeinschaft) und FLUGS (Fachinformationsdienst Lebenswissenschaften Umwelt und Gesundheit) (2007): Bio-Lebensmittel - umweltschonend und gesund? [online]. Neuherberg, Verfügbar in: http://www.helmholtz-muenchen.de/fileadmin/FLUGS/PDF/Themen/Ernaehrung/Biolebensmittel.pdf [Abfrage am 29.07.2010].

FiBL (Forschungsinsitut für biologischen Landbau) (2009): Studien stellen unter Beweis: Bioprodukte sind ernährungsphysiologisch besser - Kurzinfo [online]. Verfügbar in: www.fibl.org/de/themen/lebensmittelqulitaet/fsa-studie-fibl-informationen/studienstellenunterbeweisbioproduktesindernaehrungsphy.html [Abfrage am 29.07.2010].

FSA (Food Standard Agency) (2009): Organic review published [online]. Verfügbar in: www.food.gov.uk/news/newsarchive/2009/jul/organic [Abfrage am 29.07.2010].